Wir leben in einer Zeit, die von Schnelllebigkeit und dem stetigen Wunsch nach Wachstum geprägt ist. Scheinbar haben und wollen wir von Allem immer mehr. Doch soziale Kontakte und eine wirkliche Verbundenheit untereinander scheinen immer mehr zur Seltenheit geworden zu sein. Statt dessen wird der Begriff der Vereinzelung immer hörbarer und Einsamkeit ist ein Thema dieser Zeit. Die Ursachen hierfür sind zum Beispiel die Zunahme von unsicheren Arbeitsplätzen durch die stetige Technologisierung und die erleichterten rechtlichen Bedingungen für befristete Jobs und Leiharbeit. Aber auch die Anonymität und die ständige Belastung durch viele Reize der Großstadt setzt vielen Menschen zu. Auch der Druck immer alles alleine schaffen zu müssen und in allen Lebensbereichen das Beste zu geben, trägt ihren Teil dazu bei. Wenn wir so mit unseren Leben und Sorgen beschäftigt sind, fällt es noch viel schwerer, einen Blick auf die Menschen in unserem Umfeld zu wefen. So entsteht der Eindruck, dass wir alle mit unseren eigenen Problemen alleine stehen.
Vereinzelung kann sich auf individueller Ebene auf die psychische Gesundheit auswirken. Soziale Isolation kann auf Dauer mit Gefühlen der Einsamkeit, Depression und Angstzuständen verbunden sein. Wenn uns soziale Interaktion und Unterstützung fehlt, ziehen wir uns vielöleicht noch mehr zurück und grübeln. Auch die körperliche Gesundheit leidet unter sozialer Isolation. Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass soziale Isolation und Einsamkeit mit schwerwiegenden langfristigen Folgen für die körperliche Gesundheit in Verbindung gebracht werden können. Der Austausch mit anderen Menschen fördert die geistige Aktivität und kann helfen, das Risiko von Demenz zu reduzieren.Wir Menschen sind von Natur aus Gruppentiere. Schon von Beginn der Menscheheitsgeschichte lebten wir in Gemeinschaften, was unsere Überlebenschancen. Das Leben in Gruppen bietet Schutz, Unterstützung und soziale Bindungen, die für das Wohlbefinden und die gesellschaftliche Entwicklung essentiell sind. Der aktuelle Trend kann sich also nur negativ auswirken und zeigt aich auch auf gesellschaftlicher Ebene.
In einer Gesellschaft, in der viele Menschen vereinzelt leben, geht der Zusammenhalt verloren gehen.Je weniger Möglichkeiten es gibt, mit anderen Menschen zusammen zu kommen oder sich zu begegnen, desto schwieriger ist es funktionierende Gemeinschaften aufzubauen. Ohne enge soziale Beziehungen wird eine Gemeinschaft weniger widerstandsfähig gegenüber Krisen aller Art, sei es durch Naturkatastrophen, Mangel an Gütern oder Krankheit. Auch das Vertrauen in „die Politik“ geht verloren und hemmt politische Teilhabe.
Eine demokratische Gesellschaft erfordert aktive und informierte Bürger*innen, aber auch Menschen, die die Zeit finden, sich in politische Prozesse einzubringen.
Menschen die isoliert sind oder mit ihrem Problem allein gelassen werden, verkennen, dass sie eben nicht alleine sind. Nicht nur sie selbst sind von Armut, Krankheit, Arbeitslosigkeit betroffen, sondern viele Nachbarinnen und Nachbarn eben auch. Aus dem entstandene Misstrauen in politische Entscheidungen heraus , sind Menschen weniger motiviert, an Wahlen teilzunehmen oder sich politisch zu engagieren, was auch aktuell zu einer Schwächung der Demokratie führt.
Um der Vereinzelung entgegen zu wirken, gibt es zum Glück ein Mittel: wir können uns solidarisieren und uns zusammenschließen! Solidarität bedeutet, dass wir uns gegenseitig unterstützen, füreinander da sind und eine Kultur der Gemeinschaft und des Miteinanders pflegen. Wir müssen Netzwerke aufbauen und pflegen und gemeinsame Forderungen erarbeiten. Dabei dürfen wir nicht die Menschen vergessen,gerade nicht in der Lage sind sich zu vernetzen und sich einzubringen. Wir müssen Menschen unterstützen, die gesellschaftlich weniger Gehör finden und deren Belange dringend mehr Beachtung bekommen müssen.
Solidarität ist somit nicht nur ein Wort, sondern auch ein wirksames Mittel, um der Vereinzelung entgegenzuwirken und eine inklusive Gesellschaft aufzubauen.
Wir müssen uns zusammenschließen und aktiv werden!
nach- und weiterlesen: