Wir packen’s an

Wer seid ihr? Seit wann gibt es euch?

Wir packen’s an e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der im Februar 2020 gegründet wurde. Der Verein hat seinen Sitz in Bad Freienwalde und setzt sich dafür ein, Menschen auf der Flucht zu helfen. Die Mitglieder des Vereins legen großen Wert darauf, dass ihre Arbeit auf den Grundsätzen der Solidarität, Fairness und Wertschätzung basiert.

Was macht ihr in eurer Arbeit? 

Der Verein organisiert Hilfstransporte, beteiligt sich an Demonstrationen und informiert über die Situation von Geflüchteten. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Nothilfe an den EU-Außengrenzen, insbesondere in Griechenland, Bosnien, Serbien und Polen. Wir packen’s an leistet aber auch Nothilfe für Geflüchtete in der Ukraine, Ägypten, Gaza und Syrien. In unserem Lager in Brandenburg sammeln wir Kleiderspenden, sortieren sie, packen Kisten und versenden sie an unsere lokalen Partnerorganisationen, die Menschen auf der Flucht versorgen.

An welcher Stelle hat rechte Politik jetzt oder in der Zukunft Einfluss auf eure Arbeit bzw wie seid ihr betroffen? 

Unsere Arbeit ist eigentlich nicht kontrovers – wir helfen Menschen, die in Not sind. Aber sie wird zunehmend als kontrovers behandelt, weil sich die gesellschaftliche Debatte verschoben hat. Die Normalisierung rechter und hetzerischer Rhetorik gegenüber Geflüchteten hat zur Folge, dass unsere Haltung, die wir füt selbstverständlich halten, heute angefeindet oder in Frage gestellt. Weniger Menschen spenden öffentlich, manche trauen sich nicht mehr, sich offen mit uns zu solidarisieren, und wir müssen viel häufiger unsere Existenz und Arbeit rechtfertigen. Gleichzeitig bedeutet das: Unsere Arbeit ist heute vielleicht nötiger denn je. Aber sie wird auch gesellschaftlich und finanziell verletzlicher.
Was sich auch verändert hat: Wenn wir Veranstaltungen organisieren, müssen wir heute mit Angriffen rechnen – mit Gewalt und mit gezielter Einschüchterung. Wir sorgen uns darum, dass diese Einschüchterung irgendwann Früchte trägt und sich Menschen in Brandenburg nicht mehr trauen sich bei uns zu engagieren.

Was wünscht ihr euch in 5 Jahren für eure Arbeit?

Eigentlich wünschen wir uns, dass es uns in fünf Jahren gar nicht mehr braucht. Weil Menschen nicht mehr auf der Flucht sind, niemand mehr an den Grenzen stirbt oder in Lagern entrechtet wird, und weil Schutzsuchende hier sicher und würdevoll leben können.
Wir wissen, dass das unrealistisch ist. Die politischen Entwicklungen und globalen Krisen zeigen leider in eine andere Richtung.
Wir wünschen uns, dass unsere Haltung nicht mehr als mutig gilt, sondern als selbstverständlich. Dass es ganz normal ist, sich für Vielfalt, Menschenrechte und Gerechtigkeit einzusetzen. Und dass wir das als Gesellschaft gemeinsam tragen.
Wir wünschen uns, dass alle verstehen: Menschenrechte und die Rechte von Geflüchteten gehen uns alle an. Wenn einige weniger Rechte haben als andere, verlieren wir alle als Gesellschaft.
Ganz konkret wünschen wir uns in fünf Jahren mehr Ressourcen, stärkere lokale Vernetzung und noch mehr Menschen, die mit uns gemeinsam für Solidarität und Menschenwürde einstehen.