Rechenzentrum Potsdam

Foto by Kristina Tschesch

Wer seid ihr? Seit wann gibt es euch?

Das Rechenzentrum ist ein lebendiger Ort künstlerischer, (sozio)kultureller und kreativer Produktion, ein vielfältiger Ort der Begegnung, Integration und Inklusion in Potsdams Mitte, dessen Nutzung 2015 begann.
 
 In einem 1971 fertiggestellten Verwaltungsbau mieten auf 5000 m² über 300 Nutzer:innen von 18 bis 80 Jahren Räume und gehen ihren Projekten und Ideen nach. Die Tätigkeitsfelder dabei: Kunst, Design, Musik, Film, Kulturarbeit, kulturelle Bildung, Inklusion, Integration, Nachhaltigkeit. . .
 Neben den Einzelräumen gibt es Veranstaltungs-, Seminar- und Ausstellungsflächen, die intern wie extern für Privates wie Öffentliches angemietet werden können. Hier finden vielfältigste Nutzungen statt von der offenen Jam Sessions, über Initiativtreffen und Vortragsabenden, Festivals bis zur Privatparty.
 
 Der Betrieb und das Kulturmanagement werden aus den Mieten finanziert. Das Haus ist von hohem Engagement der Nutzer:innenschaft und gemeinschaftlichen Entscheidungen gestaltet und geprägt.
 
 Die Nutzung war ursprünglich von 2015 bis 2018 vorgesehen, wurde dann bis 2023 verlängert – und läuft aktuell bis zum Januar 2026.

Was macht ihr in eurer Arbeit? 

Im Rechenzentrum vermieten und geben wir Raum – verschiedenen Menschen, Initiativen und Formaten.
 Das RZ ermöglicht gemeinsame Gestaltung & Bestärkung, Teilhabe und Wirksamkeit – sei es im bezahlbaren, individuell oder gemeinsam angemieteten Atelier oder Studio, in den Veranstaltungsräumen, den verschiedenen temporären und langfristigen Gruppen, die das Haus und seine Botschaft gemeinsam entwickeln & gestalten, sei es in der strategisch-politischen Arbeit für den Rechenzentrum Erhalt oder als Besucher:in von Konzert, Ausstellung, Femm Jam, Tanzkurs oder Nutzer:in des FairTeilers…

An welcher Stelle hat rechte Politik jetzt oder in der Zukunft Einfluss auf eure Arbeit bzw wie seid ihr betroffen? 

Ein vielfältiger Ort, geprägt von Kunst, Kultur, Offenheit und Mitbestimmung und dann auch noch am Standort der ehemaligen Garnisonkirche, deren Turm jüngst eröffnete… das ist rechten Politiker:innen ein Dorn im Auge.
 
 Die Potsdamer AFD möchte den Abriss des Hauses und fordert diesen in offenen Briefen an die Stiftung Garnisonkirche und in Anträgen in der Stadtverordnetenversammlung. In Kommentaren in social media machen AFD Mitglieder immer wieder Stimmung gegen das RZ. Dieses steht der Rekonstruktion des Kirchenschiffs sowie einer ungebrochenen Symbolik im Weg.
 Als Ort kleinteiliger und freier Kunst- und Kulturszene sowie von Initiativen, welche (zum Teil) von geförderten Projekten leben, ist der Ort von der Verschlechterung der Kulturförderung bedroht: weniger Geld, inhaltliche Einflussnahme statt Kunstfreiheit, Versuche der Aberkennung von Gemeinnützigkeit.

Was wünscht ihr euch in 5 Jahren für eure Arbeit?

In fünf Jahren eröffnet das bedarfsgerecht, nutzer:innenorientiert und  ökologisch sanierte Rechenzentrum seine langfristig erhaltenen Pforten.  Als vielfältiges Haus für Begegnung, Nachbarschaft, soziale  Verantwortung und Kunst & Kultur ist es weiterhin bezahlbar, gibt  Raum noch mehr als bisher für junge und auch migrantische Menschen und  die pluralistische Stadtgesellschaft.  Es ist ein nach wie vor  kommunaler, bezahlbarer Ort in gemeinnütziger Trägerschaft und kann  solidarisch mit Raumkosten umgehen.