Wer seid ihr? Seit wann gibt es euch?
Wir sind das erste und einzige FLINTA* Roller Derby Team in Brandenburg. Wir haben uns 2014 in Potsdam gegründet, seit 2016 sind wir als Abteilung beim SV Babelsberg 03 angedockt. Wir spielen national und international gegen andere Roller Derby Teams außerhalb eines Liga Betriebes.
Roller Derby ist ein Vollkontaktsport von, für, mit Trans, inter, nicht-binären und agender Personen, Lesben und Frauen auf 8 Rollen (Quad Skates). Seit 2007 gibt es Roller Derby in Deutschland, gemeinsam mit dem Weltverband (WFTDA) werden der Sport und das Regelwerk in Community Arbeit stetig weiterentwickelt.
Wir feiern dieses Jahr 10. Geburtstag! Yay! Fühlt euch eingeladen, am 05.10. in Potsdam-Eiche dabei zu sein (live Derby Spiel gucken und feiern danach).
Was macht ihr in eurer Arbeit?
Wir organisieren uns und unseren Vollkontaktsport autonom, basisdemokratisch und 100% DIY. Das bedeutet, wir gestalten unsere Trainings und veranstalten unsere Spiele selbst, treffen Entscheidungen gemeinsam bei Teamtreffen und alle sind in der Verantwortung, das Team mit zu gestalten. Wir sind damit nicht allein – auch auf Bundes- und Weltverbandsebene lautet das Motto „For the skater, by the skater“. Dabei geht es uns um Selbstbestimmung, Solidarität und Sichtbarkeit von, mit und für Trans* Personen, Lesben und Frauen.
Unser Ansatz ist, nicht nur empowernden Sport zu machen, sondern auch das gesellschaftliche und kulturelle Leben mit zu prägen. In diesem Rahmen setzen wir immer wieder politische Statements in der Stadt, beteiligen uns an queeren, feministischen und linksradikalen Aktionen und Veranstaltungen und organisieren selbst immer mal wieder Vorträge, Workshops, Partys oder schmeißen im Studentischen Kulturzentrum [KuZe] den Tresen.
An welcher Stelle hat rechte Politik jetzt oder in der Zukunft Einfluss auf eure Arbeit bzw wie seid ihr betroffen?
Achselhaare, Schweiß, viel Körper und Vollkontakt, Queer und Krawall: in den Augen von Rechten sind wir der personalisierte kulturelle Verfall. Das kriegen wir als Individuen zu spüren, wenn wir uns in der Öffentlichkeit (analog wie digital) bewegen. Aber auch als Teil linker und queerer Strukturen sind unsere Räume bedroht. Nicht nur physisch gibt es immer mehr Angriffe auf Wohn- und Hausprojekte und Veranstaltungsorte. Räume, in denen wir uns treffen, diskutieren, uns vernetzten und zusammenkommen. Rechte Politik bedroht auch die Finanzierung dieser Projekte und Veranstaltungen.
Im Sport können rechte Allianzen in Verbänden und auf kommunaler Ebene sehr schnell finanzielle MIttel und Zugänge zu Hallen, Netzwerken und Ressourcen einfrieren. Und auch ganz aktiv Sportler*innen ausschließen, beispielweise durch transfeindliche Regularien, die trans* Sportler*innen die Teilnahme an Wettkämpfen verbietet oder massiv erschwert. Dass Roller Derby ganz bewusst und selbstbestimmt einen Ort für trans Athlet*innen schafft, ist erkämpft und kann durch externe Regularien (Förderpolitiken, Hallenvergabe-Richtlinien, uÄ) unter Druck gesetzt werden.
Was wünscht ihr euch in 5 Jahren für eure Arbeit?
Nächster Bout in Sanssoucci!
Falls wir das nicht umgesetzt bekommen sollten, wären ein paar weniger Nazis in der Landesregierung auch gut.