Autonomes Frauenzentrum Potsdam e.V.

Wer seid ihr? Seit wann gibt es euch?

Das Autonome Frauenzentrum Potsdam e. V. ist ein Zusammenschluss von Frauen mit dem Ziel, Frauen und Mädchen auf individueller, zwischenmenschlicher und gesellschaftlicher Ebene zu stärken. Der Verein engagiert sich seit 1990 für Bildung, Kommunikation, Beratung, Vernetzung von Fraueninteressen sowie gegen Gewalt. Er ist politisch und konfessionell unabhängig.

Was macht ihr in eurer Arbeit? 

Unser Verein betreibt in Potsdam das Frauenzentrum als öffentlichen Treffpunkt, an dem sich selbstorganisierte Gruppen treffen, Feste, Lesungen, Workshops und viele andere Veranstaltungen stattfinden. Wir betreiben das Potsdamer Frauenhaus, eine Frauennotwohnung, eine Beratungsstelle für Mädchen und Frauen sowie den Mädchentreff „Zimtzicken“. Unsere Mitarbeiterinnen sind in Gremien und Arbeitsgruppen zu frauen-, mädchen- und geschlechterpolitischen Themen aktiv. Der ehrenamtliche Vorstand vertritt die Interessen von Frauen und Mädchen nach außen.

An welcher Stelle hat rechte Politik jetzt oder in der Zukunft Einfluss auf eure Arbeit bzw wie seid ihr betroffen? 

Unsere Mitarbeiterinnen werden immer wieder mit rassistischen Vorurteilen zu häuslicher Gewalt konfrontiert. Rechte Parteien schüren diese Vorstellungen und erwecken den Eindruck, häusliche Gewalt sei kein Problem mehr, wenn alle Migrant*innen aus Deutschland verschwinden.

In unserer Arbeit setzen wir uns für Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Akzeptanz für alle Geschlechter ein. Wir wollen Geschlechterrollen aufbrechen und vor allem Mädchen und Frauen empowern. Ein Dorn im Auge rechter Parteien. Kommen diese an die Macht, steht die öffentliche Finanzierung unserer Arbeit auf dem Spiel.

Gesellschaftlich befürchten wir ein Zurückdrehen von gleichstellungspolitischen Errungenschaften und die Einschränkung einer freien Lebensgestaltung. Für Frauen und queere Menschen, insbesondere geflüchtete, migrantische und muslimische Frauen und Mädchen, befürchten wir eine Zunahme von Ausgrenzung, Diskriminierung bis hin zu gewalttätigen Übergriffen.

Was wünscht ihr euch in 5 Jahren für eure Arbeit?

Wir wünschen uns Bewusstsein und Sensibilität für bestehende Diskriminierungen, eingefahrene Geschlechterrollen und dafür, dass häusliche Gewalt allgegenwärtig ist, in allen Gesellschaftsschichten. Es braucht ein engagiertes Handeln gegen diese Gewalt auf allen politischen Ebenen. Es braucht flächendeckende Förderung für Gewaltschutz, Beratung und Empowerment.

Außerdem wünschen wir uns eine offene Gesellschaft, in der alle Menschen sich frei entfalten können, solidarisch miteinander sind und in gegenseitiger Akzeptanz miteinander Leben. Vielfalt ist eine Bereichung und sollte als Chance begriffen werden.