Wer seid ihr? Seit wann gibt es euch?
An sich ist das freiLand einfach ein großes Gelände mit fünf Gebäuden. Dazu findet man hier mehr als 100 Meter Graffitifläche und stetig wachsende Flächen zum urbanen Gärtern.
Entstanden ist es aus einer Reihe von Protesten und der Forderung nach Räumen und Orten für Jugend- und Subkultur in einer Zeit, als die Potsdamer Kulturlandschaft durch Kürzungen und Schließung in der Krise war – im Jahr 2009.
Wir verstehen uns als Spielwiese und Ermöglichungsort.
Was macht ihr in eurer Arbeit?
Wir sind ein soziokratisch organisiertes Kulturzentrum, das von mehr als 50 festen Projekten und Nutzer:innengruppen in einem breiten Spektrum von sozialer Arbeit und Jugendorganisationen über vielseitige Kultur- und Veranstaltungsorte, Sport- und Theatergruppen bis hin zu divers aufgestellten Kunst- und Kulturschaffenden belebt wird.
An welcher Stelle hat rechte Politik jetzt oder in der Zukunft Einfluss auf eure Arbeit bzw wie seid ihr betroffen?
Die Grundsätze im freiLand sind transparente Strukturen und Kommunikation, Gewaltfreiheit, gegenseitige Anerkennung und Akzeptanz, niedrigschwellige und barrierearme Zugänge, Selbstbefähigung und aktive politisch-kulturelle Teilhabe. Das bedeutet auch, dass wir nicht gewinnorientiert und kapitalismuskritisch arbeiten. Unser Miteinander ist durch Offenheit und Vielfalt, Gleichberechtigung und kritisches Denken geleitet. Wir streben Nachhaltigkeit, Selbstverwirklichung, Emanzipation, Freiheit und Solidarität an.
Das freiLand-Plenum hat sich einen antifaschistischen Grundkonsens gegeben und stellt sich gegen jegliche Benachteiligung oder Herabwürdigung von Gruppen oder Einzelpersonen aufgrund von Rassismus, Antisemitismus, Sexismus oder Homo-/Transfeindlichkeit.
Damit stellen wir „natürlich“ ein Feindbild für autoritäre Konservative, Neonazis und rechte Parteien dar. Versuche, das freiLand anzugreifen gab es glücklicherweise bisher nur auf adminstrative Weise…
Was wünscht ihr euch in 5 Jahren für eure Arbeit?
Wir haben das Glück, in der Stadtgesellschaft anerkannt und etabliert zu sein. Auch überregional schätzen Leuten dieses einzigartige Projekt. Noch können wir uns über Unterstützung, viele Anfragen und tolle Netzwerke freuen. Wir hoffen, dass sich das in Zukunft so fortführen lässt. Aktuell sind wir im Begriff, einen langfristigen Pachtvertrag abzuschließen und eine große Energiesanierung durchzuführen. Das sind große Meilensteine, die wir neben dem Ideellen in den nächsten 5 Jahren gerne verwirklichen möchten.