Wer seid ihr? Seit wann gibt es euch?
Die Opferperspektive ist ein Verein, der in Potsdam ansässig ist und im gesamten Land Brandenburg Fachberatung für Menschen anbietet, die Diskriminierung erleben und aus rechten, rassistischen und antisemitischen Motiven heraus angegriffen werden. Entstanden ist die Opferperspektive als Antwort auf die rechte Gewalt der 1990er Jahre in Brandenburg.
Was macht ihr in eurer Arbeit?
In der individuellen Einzelfallberatung bieten wir Betroffenen und ihren Angehörigen Unterstützung bei der Verarbeitung ihrer Erfahrungen – stets aufsuchend, parteilich und vertraulich. Darüber hinaus beraten wir solidarische Unterstützer:innen, Fachkräfte aus der Sozialen Arbeit, Lehrkräfte und andere zu einem sensiblen Umgang mit Menschen, die Diskriminierung oder rechte Gewalt erfahren haben. Zudem thematisieren wir rechte Gewalt, Neonazismus, Rassismus und Diskriminierung aus der Perspektive der Betroffenen und informieren die Öffentlichkeit über deren Ausmaß, Wirkungsweisen und Folgen.
An welcher Stelle hat rechte Politik jetzt oder in der Zukunft Einfluss auf eure Arbeit bzw wie seid ihr betroffen?
Angefeuert durch rechte Hetze, Diffamierungen und Drohungen haben auch in Brandenburg rechte, queerfeindliche, antisemitische und rassistische Angriffe sowie Diskriminierungen sprunghaft zugenommen. Verschiedene Gruppen, darunter internationale Studierende, Geflüchtete, queere Personen, Aktive der Zivilgesellschaft und demokratische Politiker:innen, stehen im Fokus der Rechten. Unsere Ressourcen sind bereits jetzt zu knapp, um allen Betroffenen angemessene Beratung anzubieten. Rechten Akteuren ist unsere Arbeit für ein diskriminierungssensibles, offenes Brandenburg ein Dorn im Auge, und sie fordern, uns die Fördergelder vollständig zu streichen.
Was wünscht ihr euch in 5 Jahren für eure Arbeit?
Diskriminierung sowie rechte, rassistische, antisemitische, LGBTIQ-feindliche, sozialdarwinistische und behindertenfeindliche Gewalt sind keine vorübergehenden Probleme. Der Schutz von Betroffenen und die Präventionsarbeit in diesen Bereichen müssen endlich als elementare staatliche Aufgabe begriffen werden, die langfristig abgesichert und angemessen ausgestattet ist.