Wer seid ihr? Seit wann gibt es euch?
Das Horte, getragen durch den Verein Alternatives Jugendprojekt 1260 e.V., besteht seit 1995. Es entstand aus der von 1991 bis 1995 (und danach übrigens bis 2008 leer stehenden) besetzten Villa Eckertstein in Strausberg. Die Villa wurde besetzt, um Räume für eine selbstorgansierte, antifaschistische und partizipatorische Jugendkultur in unserer Stadt zu schaffen. Diesen Zielen sind wir treu geblieben. Deshalb verstehen wir uns als alternatives Zentrum für ein heterogenes Bündnis von politischen, künstlerischen und soziokulturellen Gruppen und Einzelpersonen. Wir wollen ein Beispiel sein für ein solidarisches, demokratisches und kollektives Miteinander.
Was macht ihr in eurer Arbeit?
Das gesamte Haus besteht aus einer Kneipe, einem Konzertsaal, mehreren Werkstätten, Büros, Sport- und Proberaum, einer Bibliothek und einem traumhaft wilden Außengelände und Garten. In diesen öffentlichen Räumen findet sich täglich Platz zum Entspannen, Nachdenken, Planen, Kochen, sich organisieren, Sachen reparieren, Sauber machen, sich ärgern und über eine viel, viel bessere Welt streiten. Außerdem finden regelmäßig brisante politische Veranstaltungen und Ak- tionen, gar reizende Konzerte, umwerfende Ausstellungen, kernige Partys, ausufernde Themen- abende und wohlschmeckende Vokü statt. Da der progressive Mensch nicht ohne Plan aufs Klo geht, gibt es jeden Montag 19.00 Uhr das sog. Kneipenplenum. Hier wird in mäßig moderierter Runde die Verwaltung und Entwicklung der aktuellen Aktivitäten in teils langwierigen Diskussio- nen besprochen. Die Versammlung ist für alle Freundinnen und Freunde des Hauses, unabhängig von Alter, Ausbildung, Geschlecht oder Funktion offen. Wenn Du ein Anliegen hast, dann biste hier richtig. Im Sinne von, Es gibt nichts gutes, außer du tust es“, arbeiten wir nicht klassisch An- gebotsorientiert, sondern eher bedürfnisorientiert.
Wir unterstützen dich dabei, etwas eigenes auf die Beine zu stellen, sei es ein Konzert, eine Party, einen neuen Proberaum, ein neues Fahrrad oder Stelzen, kontinuierliche politische Arbeit oder eine Demonstration.
An welcher Stelle hat rechte Politik jetzt oder in der Zukunft Einfluss auf eure Arbeit bzw wie seid ihr betroffen?
Wir sind als Verein, der selbstverwaltet und komplett ehrenamtlich geführt wird, auf finanzielle Fördermittel durch z.B. Stiftungen oder Förderprogramme sowie Zuwendungen von der Stadt angewiesen. Unsere Projekte, wie beispielsweise Konzerte oder Bildungsveranstaltungen, müssen bewilligt werden.
Die Bedrohung, die von einer erstarkenden Rechten ausgeht, zeigt sich eindeutig auch in Angst vor Gewalt und Angriffen verschiedener Art. Eine rechte Politik, die sich in Politik, (Kommunal-)Verwaltung und Gesellschaft breit macht, gefährdet uns alle.
Was wünscht ihr euch in 5 Jahren für eure Arbeit?
Wir wünschen uns langfristige und sichere Perspektiven für alle sozialen Träger und Einrichtungen. Andauerndes Betteln für unsere Arbeitsgrundlagen sollten wir schon vor 15 Jahren hinter uns gelassen haben. Gegen das weitere Erstarken rechter Positionen braucht es ein solidarisches, kollektives Miteinander; vor allem muss Teilhabe endlich praktisch werden.